Viele wissenschaftliche Publikationen und die mediale Berichterstattung zum Thema Nutztierhaltung und Fleischerzeugung zeichnen ein düsteres Bild. Die Argumente, beispielsweise beim Punkt der Treibhausgasemissionen, klingen oberflächlich nachvollziehbar, lassen sich aber leicht entkräften. Die seriösen Bemühungen um eine sachlich geführte und faktenbasierende Auseinandersetzung gelangen in der Flut plakativer Darstellungen aber leider wenig zur Geltung. Dabei ist gerade die deutsche Landwirtschaft eine der innovativsten und fortschrittlichsten weltweit, die seit 1990 ihre Treibhausgasemissionen senkt und jährlich ihre Klimaziele erreicht. Das gelingt nicht vielen Sektoren.

Biogene vs geogene Emissionen

Eine Kursumkehr in dieser nicht ideologiefreien Sichtweise ist längst überfällig. Dafür steht die Dublin Declaration. Eine Erklärung, die inzwischen von nahezu 700 Wissenschaftlern aus aller Welt unterzeichnet wurde und die große Bedeutung der Nutztierhaltung für die Menschheit hervorhebt. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen unter anderem, die Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft, die effiziente Nutzung von Ressourcen, Umwelt- und soziökonomische Aspekte und Gesichtspunkte der menschlichen Ernährung und Gesundheit.

Die Nutztierhaltung leistet einen essenziellen Beitrag

In Regionen, in denen Ackerbau auf ertragsarmen Böden für die menschliche Ernährung kaum zielführend ist, fällt der Tierhaltung eine das Überlebens sichernde Rolle zu. Durch die Verwertung von für den Menschen nicht genießbarer pflanzlicher Biomasse werden durch die Veredelung durch den Tiermagen hochwertige Lebensmittel erzeugt. Die Produktion von Fleisch und Milch sichert so global die Existenz vieler Menschen. Bereits bestehende Nährstoffunterversorgung – insbesondere in Nichtindustrieländern – und die wachsenden Bedürfnisse der Bevölkerung insgesamt machen es zudem notwendig, die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln aus der Nutztierhaltung zu erhöhen, um weiteren Nährstoffmangel, Unterernährung und Wachstumsdefizite, besonders bei Kindern, zu vermeiden.

Für die Effizienz in der Nutzung der Ressource Boden fällt die Bilanz für eine Landwirtschaft, in der Tierhaltung und Ackerbau Hand in Hand gehen, deutlich besser aus als eine reine Pflanzenwirtschaft – wie eine aktuelle Studien belegt. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Nutztierhaltung die Menschheit mit Nahrung, Kleidung und Dünger versorgt, ohne den die Ernten deutlich magerer ausfallen würden. Und ein wesentlicher Aspekt, der nicht vergessen werde darf ist, dass Landwirtschaft und Nutztierhaltung zahllose Arbeitsplätze sichern und auf diese Weise ökonomisch für die Gemeinschaft einen außerordentlichen Beitrag leisten.

Fleisch ist ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Entwicklung

Die menschliche Zivilisation wurde auf Nutztieren aufgebaut – von der Jungsteinzeit und der Gründung erster komplexer Gemeinschaften bis zur Sicherung der Ernährungssicherheit in modernen Gesellschaften von heute. Jahrtausendelang war sie der Garant einer stabilen Lebensgrundlage und einer gesunden Ernährung. Und zuvor gab Fleisch schon den frühen Vorfahren des Menschen einen evolutionären Vorsprung durch seine große Nährstoffdichte.

Eisenbedarf pro Lebensphase

Tierische Lebensmittel liefern mit ihrem hohen Anteil an Protein, Vitamin-B12, Eisen, Kalzium und weiteren wichtigen Spurenelementen Nährstoffe, die weltweit vielerorts in der Ernährung fehlen. Defizite wie Eisenmangel finden sich sogar in Bevölkerungsgruppen in gut entwickelten westlichen Nationen. Das kann mit dem Trend zu einer fleischarmen Ernährung einhergehen. Vor allem, wenn nicht regelmäßig der individuelle Versorgungszustand überprüft wird oder – noch schwerwiegender – Personengruppen mit einem erhöhten Nährstoffbedarf betreffen, wie Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sowie ältere Menschen. Trotz wiederkehrender Behauptungen gibt es auch keine wissenschaftlich haltbaren Belege, dass ein moderater Konsum von Fleisch im Rahmen einer ausgewogenen Mischkost messbare negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat.