Fleischexport – Notwendig und nachhaltig

Das Schwein mit 6 Pfoten gibt es zum Glück nicht. Doch wenn man sich die Verzehrgewohnheiten in manchen Ländern ansieht, könnte man meinen, es wird gebraucht. Nehmen wir China – der größte Produzent und Konsument von Schweinefleisch in der ganzen Welt. Dort werden jährlich etwa 500 Millionen Schweine geschlachtet.

Fleischtheke in China
Fleischtheke in China

Das bedeutet rein rechnerisch, dass jeder Chinese gerade gut 3 Schweinepfoten pro Jahr genießen kann. In Deutschland dagegen werden Produkte wie Pfoten, Ohren und Schwänze als Lebensmittel kaum mehr nachgefragt.

Andere Teilstücke vom Schwein sind dagegen bei deutschen Verbrauchern besonders beliebt. Wie zum Beispiel Filets, Schnitzel, oder Schinken. Diese werden in einer größeren Menge nachgefragt als hierzulande erzeugt und aus anderen EU-Mitgliedsstaaten importiert.

Der Fleischmarkt ist ein Teilstückmarkt

Welche Teilstücke gehen wohin? Dieses Thema hat der BR in seiner Reihe "Unser Land" einmal genau unter die Lupe genommen.

BR-Video Unser Land vom 21.04.2023
BR-Video "Unser Land"



Die Besonderheit der Fleischerzeugung ist, dass nicht gezielt bestimmte Teilstücke erzeugt werden können, sondern bei jeder Schlachtung alle Teilstücke und Innereien eines Tieres anfallen, für die die beste mögliche Wertschöpfung gefunden werden muss, um nachhaltig Fleisch zu erzeugen. Und welcher Einsatz kann besser sein als der als Lebensmittel?

Was liefert ein Schwein?
Was liefert ein Schwein

Wegen der Afrikanischen Schweinpest sind viele Absatzmärkte außerhalb der EU für Schweinefleisch-Lieferungen gesperrt. Aktuell entgehen der Produktionskette Fleisch Erlöse von etwa 1 Mrd. Euro pro Jahr durch fehlende Absatzmöglichkeiten in Drittländern, insbesondere China. Einnahmen, die fehlen, um auskömmliche Erzeugerpreise zu ermöglichen und die ebenso für nötige Investitionen in ein Mehr an Tierwohl nicht zur Verfügung stehen.

Regionalisierung – der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit

Regionalisierungsabkommen zwischen Deutschland und wichtigen Drittländern können dieses Problem lösen. Dabei wird vereinbart, dass Schweinefleisch und Nebenprodukte, die aus Regionen Deutschlands stammen, in denen keine ASP aufgetreten ist, wieder nach China oder in andere Länder Asiens exportiert werden können. Dazu bedarf es intensiver Verhandlungen auf Regierungsebene. Dass das erfolgreich sein kann, zeigen etwa Frankreich und China: Präsident Macron ist es gelungen, ein Abkommen zur Regionalisierung mit Chinas Staatsführung zu vereinbaren.

Auch die deutsche Regierung muss daher sich nachdrücklich und auf oberste Ebene für solche Regionalisierungsabkommen einsetzen, damit Produkte, die wir nicht so gerne essen, in anderen Ländern wieder als Delikatessen genossen werden können.