Weltweit ist Eisenmangel die meist verbreitete Form einer ernährungsbedingten Mangelerscheinung. Laut Ernährungsbericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weit über zwei Milliarden Menschen an Eisenmangel. Das entspricht über 20 Prozent der Weltbevölkerung. Trotz einer sehr guten Versorgungslage sind auch in Deutschland fünf bis zehn Prozent der Menschen betroffen. Frauen häufiger als Männer, ebenso wie Kinder und ältere Menschen.

Auf die Eisenquelle kommt es an

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend tierischen Produkten ist der sicherste Weg, um einem solchen Mangel vorzubeugen. Insbesondere rotes Fleisch hat einen hohen Gehalt an Häm-Eisen mit hoher biologischer Wertigkeit: Schweinefleisch enthält 1,4 mg pro 100 g und Rindfleisch sogar 2,1 mg pro 100 g. Pflanzliche Quellen können zwar auch zur Deckung des Eisenbedarfs beitragen, Eisen ist aber nicht gleich Eisen. Die Menge, die tatsächlich aufgenommen wird, ist abhängig von der Eisenquelle. So können bei tierischen Produkten bis zu 20 Prozent aufgenommen werden, während es bei pflanzlichen maximal fünf Prozent sind (Quelle: www.forum-ernaehrung.at).

Wer persönlich pflanzliche Quellen für seine Ernährung bevorzugt, kann für die Deckung seines Eisenbedarfs - trotz schlechterer Verwertbarkeit des pflanzlichen Nicht-Häm-Eisens - auf Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse zurückgreifen. Pflanzliche Fleischimitate sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Ausschlaggebend hierfür sind Phytate bzw. Phytinsäure. Diese sekundären Pflanzenstoffe reichern sich bei der Proteinextraktion an und besitzen die Eigenschaft, im Darmtrakt, wo die Mineralstoffaufnahme stattfindet, unlösliche Verbindungen mit dem Nicht-Häm-Eisen einzugehen. Das macht die Aufnahme kaum noch möglich.

Studie aus Schweden belegt: Fleischersatz ist keine gute Eisenquelle

Wissenschaftler der Chalmers University of Technology in Schweden gelangten in einer Studie zum Ergebnis, dass viele dieser Fleischersatzprodukte nominell zwar einen hohen Eisengehalt aufweisen (manche auch durch künstliche Anreicherung), dieses Eisen kann vom menschlichen Körper aber nicht aufgenommen werden:

"Bei diesen Produkten sahen wir große Unterschiede im Nährwert und wie nachhaltig sie aus gesundheitlicher Sicht sein können. Im Allgemeinen war die geschätzte Aufnahme von Eisen und Zink aus den Produkten äußerst gering. Das liegt daran, dass diese Fleischersatzstoffe einen hohen Gehalt an Phytaten aufweisen, Antinährstoffen, die die Aufnahme von Mineralien im Körper hemmen", so Cecilia Mayer Labba, Hauptautorin der Studie, die kürzlich über die ernährungsphysiologischen Einschränkungen bei der Umstellung von tierischem auf pflanzliches Protein promovierte.

Eisenmangel kann bei Kindern erhebliche Folgen haben

Eine Anämie, auch als Blutarmut bezeichnet, ist zu Beginn das sichtbarste Anzeichen für einen Eisenmangel. Eisen ist für die Bildung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) absolut unerlässlich. Am Hämoglobin wird der Sauerstoff gebunden und zu den Zellen des Körpers transportiert. Ist davon nicht genug vorhanden, ist auch eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Organismus nicht gewährleistet und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit teils stark eingeschränkt.

Während der ersten Jahre der (früh-)kindlichen Entwicklung ist eine gute Versorgung mit Eisen ganz besonders ausschlaggebend. Für Kleinkinder im Alter von ein bis sieben Jahren liegt die empfohlene Tagesmenge bei acht Milligramm. Eine Unterversorgung kann gravierende Folgen haben: Bleibt der Eisenmangel zu lange unerkannt oder ist er sehr schwerwiegend, können Nervenschäden oder eine Herzmuskelschwäche resultieren. Ein anhaltender Mangel kann letztlich sogar zu geistigen Entwicklungsstörungen führen. Dabei weisen Kinder, die vegetarisch oder vegan ernährt werden, ein deutlich höheres Risiko auf, einen Eisenmangel zu entwickeln.

Jugendliche sind oft auch betroffen

Eisen ist der wichtigste Mikronährstoff (Spurenelement) für den menschlichen Körper. Ein Mangel macht sich aus diesem Grund schnell bemerkbar. Typische Symptome können sein: Müdigkeit, Schwindel, Schwächegefühl, Abgeschlagenheit oder Kurzatmigkeit. Neben Kindern haben auch Schwangere, Mütter in der Stillzeit und ältere Menschen einen erhöhten Bedarf. Für Jugendliche mitten im Wachstum gilt dies ebenfalls.

Jungen in der Pubertät legen oft schnell an Muskelmasse zu. Durch die Erhöhung des Blutvolumens, das damit einhergeht, ergibt sich auch ein Anstieg des Eisenbedarfs. Bei Mädchen hängt der erhöhte Eisenbedarf mit dem Einsetzen der Menstruation zusammen. Statistisch gesehen ernähren sich mehr Mädchen vegetarisch oder vegan, dadurch ergibt sich bei ihnen auch eine größere Wahrscheinlichkeit für einen Eisenmangel.

Eisenmangel vorbeugen

Ein Eisenmangel lässt sich durch eine ausgewogene Ernährung so gut wie immer vermeiden, solange keine genetischen Vorbelastungen oder Vorerkrankungen vorliegen. Mit einer ausbalancierten Mischkost lässt sich täglich etwa 10 bis 15 Milligramm aufnehmen. Leider kann der Mensch über die Zellen im Darm im Durchschnitt aber nur fünf bis zehn Prozent des Eisens aus der Nahrung aufnehmen. Der Rest wird wieder ausgeschieden. Wieviel Eisen der Körper pro Tag letztlich verliert und ersetzen muss, hängt auch vom Alter und dem Geschlecht ab. Männer und Frauen nach den Wechseljahren verlieren täglich etwa ein Milligramm Eisen.

Eisenbedarf pro Lebensphase