Eine abwechslungsreiche und vielseitige Ernährung hat nachweislich positive Effekte auf unser Wohlbefinden. Das ist keine neuzeitliche Erkenntnis, schon in früheren Zeiten wusste man, dass die richtige Mischung von tierischer und pflanzlicher Kost, also eine Mischkost, abwechslungsreich zubereitet, eine ideale Kombination darstellt. Das spiegelt sich bereits in der der Ernährung des Homo Sapiens wider und in der seines Vetters, des Neandertalers. Beide waren Mischköstler und aßen sowohl Fleisch, Fisch und pflanzliche Kost. Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich setzte auch schon ihr direkter Vorfahre, der Homo Erectus, auf eine möglichst vielseitige Ernährung wie nun Forscher aus Frankfurt nachweisen konnten. Die Ergebnisse der Wissenschaftler wurden im Fachjournal Nature Ecology and Evolution veröffentlicht
Studie belegt: Homo Erectus ernährte sich vielseitig
Ein internationales Wissenschaftsteam der Goethe-Universität Frankfurt hat anhand der Zähne die Ernährungsgewohnheiten eines Vorfahrens des modernen Menschen, des Homo Erectus (der aufrecht gehende Mensch), mit denen von zeitgleich lebenden Orang-Utans verglichen. Beide waren vor 1,4 Millionen bis 700.000 Jahren auf der indonesischen Insel Java beheimatet.
Dem Orang-Utan standen während der Regenzeit eine große Auswahl an Früchten für seine Ernährung zur Verfügung, in der Trockenzeit war er aber in Folge des Mangels gezwungen, auf andere Nahrungsquellen umsteigen. Diese schlossen möglicherweise auch Insekten oder Eier ein. Homo Erectus war hingegen als Allesesser und Fleischkonsument weniger vom saisonalen Nahrungsangebot abhängig. Diese besondere Fähigkeit des Menschen, ein großes Spektrum unterschiedlicher Nahrungsmittel verwerten zu können, bringt evolutionär enorme Vorteile mit sich.
Unser Körper braucht unterschiedliche Nährstoffe
Eintönigkeit beim Essen verdirbt schnell die Laune und ist auch für unsere Psyche nicht empfehlenswert. Für eine vielseitige und ausgewogene Ernährung gibt es zudem weitere gute Gründe: Der menschliche Organismus benötigt viele unterschiedliche Nährstoffe, um seine Vitalität und Leistungsfähigkeit zu erhalten und Mangelerscheinungen vorzubeugen. Eine abwechslungsreiche Ernährung trägt damit zum Erhalt unserer Gesundheit maßgeblich bei.
Die drei Grundbausteine bilden die Proteine, die Kohlenhydrate und die Fette – sie werden auch als Makronährstoffe bezeichnet. Alle drei benötigt unser Körper möglichst in einem ausbalancierten Verhältnis. Kohlehydrate sind primär Energieträger, Fette liefern noch mehr Energie und sind an einer Reihe von grundlegenden Stoffwechselvorgängen beteiligt. Den Proteinen fällt insgesamt die wichtigste Funktion als essenzielle Stoffe im Zellmetabolismus und für den Muskeltonus zu. Aus diesem Grund gehört zu jedem guten Fitnessprogramm – insbesondere beim Krafttraining – eine ausreichende Versorgung mit Proteinen.
Pflanzliche Kost allein liefert oft nicht genug
Der Mensch benötigt pro Kilogramm Körpergewicht ungefähr ein Gramm Protein am Tag. Bei erhöhter physischer Belastung – das kann Sport sein oder harte körperliche Arbeit – steigt der Bedarf allerdings schnell auf 1,5 bis zwei Gramm. Unter Umständen auch auf mehr, beispielsweise bei Hochleistungssportlern. Aber nicht in jedem Lebensmittel ist gleich viel Protein enthalten und nicht jedes Protein ist gleich gut verwertbar. Protein aus tierischen Quellen ist meist besser verwertbarer als aus pflanzlichen. Gleiches gilt auch für Eisen. Fleisch liefert Eisen mit einer hohen Bioverfügbarkeit von bis zu 30 Prozent, während die Verwertbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Quellen lediglich bei 1-10 Prozent liegt.
Wichtig für die Gesundheit sind zudem Vitamine. Grundsätzlich liefern diese sowohl tierische wie pflanzliche Lebensmittel. In Fleisch ist allerdings viel Vitamin-B12 enthalten, welches in Pflanzen überhaupt nicht gebildet wird. B12 ist ein essenzielles Vitamin, das nicht von unserem Körper selbst synthetisiert werden kann. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine ganze Gruppe von Verbindungen, die wichtig für die Blutbildung, die Zellteilung und das Nervensystem sind. Bei einem Mangel an B12, kann es zu einer Anämie, auch Blutarmut genannt, kommen und es können auch neurologische oder psychische Störungen auftreten.