Im Zusammenhang mit Tierhaltung wird häufig davon gesprochen, das 15.000 Litern Wasser benötigt werden, um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren. Doch wie kommt diese Zahl eigentlich zustande? Reines Trinkwasser kann es nicht sein. Denn wenn z.B. ein Rind pro Tag nur um 500 Gramm zunimmt, würde eine kleine Herde täglich einen ganzen Swimmingpool leer trinken. Jeder hat aber vermutlich auf der Weide schon einmal die üblichen Tränkewagen gesehen, die für die Versorgung der Tiere ausreichen.

Die genannten 15.000 Liter Wasser bestehen zu 93,5 % aus Niederschlägen. Und das wird dem Wasserhaushalt wieder zugeführt. Der Niederschlag versickert im Boden, wird von den Pflanzen absorbiert und wieder verdunstet – ein Prozess, der mit und ohne Nutztiere täglich stattfindet. Das Trinkwasser macht mit etwa 50 Litern pro kg Fleisch den mit Abstand kleinsten Teil des Wasserbrauchs aus.

Für die Bewertung des Wasserfußabdrucks bzw. des Wasserverbrauchs ist aber nur die Entnahme von Trinkwasser entscheidend. Wirklich wichtig ist dabei die lokale Verfügbarkeit von Wasser, dort wo das jeweilige Produkt hergestellt wird. Laut Umweltbundesamt ist ein hoher Wasserfußabdruck in wasserreichen Regionen weniger problematisch als in wasserarmen Regionen oder Wüstengebieten. Ein Lebensmittel, das vorrangig mit Regenwasser in einer regenreichen Region (wie Deutschland) angebaut/produziert wird, hat in der Regel keine negativen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Somits ist klar, dass die Erzeugung von einem Kilogramm Rindfleisch nicht 15.000 Liter Wasser „verbraucht“. Vielmehr wird das Wasser genutzt und verschwindet nicht aus dem Kreislauf.