Umweltschützer fordern, die Deutschen sollten ihren Fleischkonsum halbieren und die Tierbestände abbauen, um die angestrebten Klimaziele noch zu erreichen.[1] Die richtigen Fragen, die sich an diese Aussage anschließen lauten: Wie viel würde die Halbierung des Fleischkonsums zum Erreichen des Klimaziels denn überhaupt beitragen? Und wie sieht es im Vergleich zu anderen Bereichen aus?
Der Effekt beträgt nur 1 Prozent
Die wichtigste Aussage vorweg: Eine Halbierung des Fleischkonsums, wie z. B. im Fleischatlas 2018 empfohlen[2], würde Deutschland dem Klimaziel um etwa einen Prozentpunkt näherbringen. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass ein geringerer Fleischkonsum einen Anstieg des pflanzlichen Nahrungsmittelbedarfs und der daraus resultierenden Emissionen mit sich bringen würde.[3]
Klar ist, der landwirtschaftliche Sektor kann durch eine klimaeffiziente Produktion einen Beitrag zur Verringerung der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen leisten. Aber er ist eben nur ein Sektor von vielen. Es gibt andere Maßnahmen, die zum Teil einen wirkungsvolleren Beitrag zum Erreichen des deutschen Klimaziels leisten. Ein Beispiel:
Lieber weniger fliegen
Mit einer kompletten Umstellung auf vegetarische Ernährung erreicht man jedoch lediglich eine Einsparung von rund 0,45 t CO2-Äquivalent – und das auf ein ganzes Jahr gerechnet (basierend auf dem deutschen Durchschnitt für CO2-Emissionen durch Ernährung, Schwankungen je nach Körpergewicht und Einkaufsverhalten). Um dasselbe Klimaziel wie beim Verzicht auf einen Mallorca-Urlaub zu bewirken, müsste man sich somit knapp 1,5 Jahre lang vegetarisch ernähren.
Auch andere tägliche Gewohnheiten verursachen deutlich mehr CO2 als eine ausgewogene Ernährung mit Fleisch. Legt man z. B. jährlich 10.000 km mit öffentlichen Verkehrsmitteln anstatt mit dem Auto zurück, gleicht dies sogar einer Einsparung von rund 1,31 t CO2-Äquivalent.
Unter https://uba.co2-rechner.de/de_DE/ können Sie ihre persönlichen CO2-Emissionen und die Einsparungen durch mögliche Fleischreduzierung selbst ausrechnen lassen.
Fazit:
Fleischkonsum in Deutschland ist kein globaler “Klimakiller”. Wer seine persönlichen CO2-Emissionen senken möchte, erreicht das deutlich effektiver im Bereich der Mobilität. Ein vierstündiger Flug hat ein bedeutend höheres CO2-Äquivalent als die Umstellung auf ein Jahr vegetarische Ernährung.
Quellen:
[1] https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/6/nav/198/article/31867.html
[2] https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/fleischatlas-2018/
[3] https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/6/nav/198/article/31867.html
[4] https://uba.co2-rechner.de/de_DE/
Bildquellen:
Das Copyright für die verwendeten Bilder liegt bei den Trägern der Initiative Fokus Fleisch. Die Nutzung ist nur auf Anfrage und nach Zustimmung gestattet.