Wenn es um den Wasserverbrauch von Nutztieren in der Landwirtschaft oder bei der Produktion von Fleisch geht, wird häufig der sogenannte Wasserfußabdruck herangezogen. Dieser soll die ökologische Situation der Produktionsbedingungen bewerten, indem er angibt, wie viel Wasser bei der Herstellung eines Produkts direkt und indirekt gebraucht und verunreinigt wird.

Der Wasserfußabdruck unterteilt Wasser in drei Kategorien: grünes, blaues und graues Wasser. Das sogenannte grüne Wasser steht für den Niederschlag, das blaue Wasser repräsentiert die Wasserreserven aus Grund- und Oberflächenwasser, die von den Nutztieren sowie zur Bewässerung der Ackerflächen genutzt werden und das graue Wasser leitet die Abwässer ab und bereitet diese wieder auf.

Im Zusammenhang mit Fleisch wird häufig von 15.000 Litern Wasser gesprochen, die benötigt werden, um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren. Oftmals fehlt eine Erklärung, wie diese Zahl zustande kommt.

Wasser verschwindet nicht, sondern wird wieder genutzt

Betrachtet man ausschließlich den Bereich des blauen Wassers, macht dieses nur einen Anteil von 50 Litern aus. Trinkwasser hat somit in der Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch den geringsten Anteil.

Fazit: Für die Bewertung des Wasserfußabdrucks bzw. des Wasserverbrauchs ist nur die Entnahme aus dem blauen Wasser entscheidend. Wirklich wichtig ist die lokale Verfügbarkeit von Wasser, dort wo das jeweilige Produkt hergestellt wird. Laut Umweltbundesamt ist ein hoher Wasserfußabdruck in wasserreichen Regionen weniger problematisch als in wasserarmen Regionen oder Wüstengebieten.[3] Ein Lebensmittel, das vorrangig mit Regenwasser in einer regenreichen Region (wie Deutschland) angebaut/produziert wird, hat in der Regel keine negativen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt.

Klar ist: Die Erzeugung von einem Kilogramm Rindfleisch „verbraucht“ nicht 15.000 Liter Wasser. Vielmehr wird Wasser genutzt und verschwindet nicht aus dem Kreislauf.

Infografik_Wasserfußabdruck

Deshalb ordnen wir diese Zahl ein

Bei der Bewertung des Wasserverbrauchs sind die drei Kategorien (grün,blau, grau) essenziell, denn erst der prozentuale Anteil der einzelnen Kategorien an der Gesamtwassermenge gibt Aufschluss darüber, wie hoch der Wasserverbrauch in einer Produktionskette wirklich ist. Und hier wird es interessant: Die genannten 15.000 Liter Wasser bestehen zu mehr als 90 % aus grünem Wasser (Niederschlag). [1] Und das wird dem Wasserhaushalt wieder zugeführt.

Wasser durchläuft einen ständigen Kreislauf und geht nicht verloren. Der Niederschlag versickert im Boden, wird von den Pflanzen absorbiert und wieder verdunstet – ein Prozess, der mit und ohne Nutztiere täglich stattfindet. In diesen 90 Prozent ist nicht ein einziger Tropfen blaues Wasser, also Trinkwasser, enthalten.

Ein Großteil des vom Nutzvieh verbrauchten Wassers fließt somit ohne aktives Einwirken in den Wasser-Zyklus ein – ganz ohne den Verbrauch dieser Wasser-Kategorie kommt die Fleischproduktion dennoch nicht aus.

Wenn man das grüne Wasser aus den Berechnungen ausklammert, werden nach wissenschaftlichen Analysen ca. 550 bis 700 Liter Wasser für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch benötigt, worin graues und blaues Wasser enthalten sind. (Für die Produktion von Schweinefleisch und Hühnerfleisch werden hierbei jeweils rund 450 Liter beziehungsweise 300 Liter beziffert.) [2]

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Quellen:

[1] https://meatthefacts.eu/home/more-than-meats-the-eye/environment/

[2] https://www.waterfootprint.org...

[3] https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasser bewirtschaften/wasserfussabdruck#wasserfussabdruck-ein-instrument-zur-bewertung-des-wasserverbrauchs


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