Zu dieser Erkenntnis kommt Prof. Dr. Frank Mitloehner, Agrarwissenschaftler an der University of California in Davis in einer umfassenden Studie, die er auch als Whitepaper zur Verfügung gestellt hat.[1] Mitloehner ist überzeugt:

„Methanemissionen aus der Viehhaltung müssen neu bewertet werden. Rinder sind demnach weniger schädlich für das Klima.“

Methan ist grundsätzlich deutlich klimaschädlicher als CO2. Um die Wirkung verschiedener Gase vergleichbar zu machen, nutzen Wissenschaftler das „Global Warming Potential“ als Größe. Hier hat Methan ein CO2 Äquivalent von 28. Ein Methan-Molekül wirkt demnach wie 28 CO2-Moleküle. Lachgas hat sogar ein CO2 Äquivalent von 265. Diese Gase, die auch in der Landwirtschaft eine große Rolle spielen, haben eine sehr unterschiedliche Lebensdauer. CO2 bleibt ungefähr 1.000 Jahre lang in der Atmosphäre. Lachgas mindestens 100 Jahre. Methan jedoch ist nach zehn Jahren abgebaut, weil es von Radikalen zu CO2 oxidiert wird. Das bedeutet: Solange nicht mehr Methan in die Atmosphäre abgegeben wird als wieder zerfällt, hat das Gas keinen verstärkenden Effekt auf den Klimawandel.[2]



Der Kohlenstoff, der von Kühen in Form von Methan ausgestoßen wird, kommt in Form von CO2 aus der Geobiosphäre. Pflanzen ziehen das CO2 während der Photosynthese aus der Luft und produzieren daraus Kohlenhydrate (wie Zellulose und Stärke). Diese nehmen Kühe und Rinder dann in Form von Gras oder anderem Pflanzenfutter wieder auf.

Im Gegensatz zum Menschen können Kühe Gras verdauen und machen damit eine riesige Ressource ernährungsphysiologisch nutzbar. Denn nach Zahlen der Welternährungsorganisation FAO sind bis zu 70 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit Weideland, das sich nur als Weidefläche für Wiederkäuer eignet.[3]



Im Unterschied zu Methan aus fossilen Energieträgern ist das von Kühen ausgestoßene Methan also recycelt. Mitloehner betont:

„Es macht einen erheblichen Unterschied, ob ein Kohlenstoff, etwa aus der Öl- und Gasgewinnung zuvor hundert Millionen Jahre gebunden war. Die Emissionen einer Kuh sollten daher nie mit denen etwas eines Autos verglichen werden.“

Mitloehner sieht noch weitere Möglichkeiten zur Optimierung, indem etwa Methan in Gülle als Biogas und für Treibstoffe genutzt wird.

„Die Viehhaltung kann in absehbarer Zeit klimaneutral sein


Quellen:


[1]
https://clear.ucdavis.edu/news/methane-cows-and-climate-change-california-dairys-path-climate-neutrality
[2] Auf diesen Zusammenhang haben auch Wissenschaftler der Universität Oxford in ihren Studien 2018 hingewiesen: https://www.oxfordmartin.ox.ac.uk/news/2018-news-climate-pollutants-gwp/
[3]
http://www.fao.org/ag/againfo/themes/en/meat/production.html


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