„Die Datenlage sei beim Konsum von bis zu 200 g Fleisch pro Tag derart evidenzschwach, dass sie nicht ausreiche, um einen geringeren Konsum zu empfehlen“, so die Wissenschaftler [1]. In Deutschland lag der Fleischverzehr 2022 bei 52 kg pro Kopf und Jahr. Umgerechnet auf den täglichen Verzehr wären das im Durchschnitt etwa 142 Gramm pro Tag. Damit bewegt er sich in dem Bereich, in dem die Forscher keine relevante Evidenz sehen.
Deutschland: Fleischverzehr auf dem vorletzten Platz in der EU
Deutschland liegt beim Fleischverzehr auf dem vorletzten Platz in der EU. Nur in Bulgarien wird noch weniger Fleisch gegessen. Zu den Spitzenreitern gehören mit Portugal und Spanien zwei mediterrane Länder. Hier wurde in 2022 mit 84 Kilogramm (Portugal) und 83 Kilogramm (Spanien) deutlich mehr Fleisch verzehrt als in Deutschland.
Ernährungsempfehlungen in der Kritik
Ernährungsempfehlungen werden von vielen Menschen als Eingriff in die Privatsphäre oder gar Bevormundung wahrgenommen. Besonders kritisch wird es jedoch, wenn solche „Empfehlungen“, die angeblich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, der Kritik aus der Wissenschaft nicht standhalten.
„Grilling the data“: Senkt rotes Fleisch gar die Sterblichkeit?
Auch eine neue Studie („Grilling the data: Application of specification curve analysis to red meat and all-cause mortality“) [2] – gerade im Journal of Clinical Epidemiology erschienen – untersuchte eine Menge von Daten und früheren Forschungsergebnissen zu einem möglichen Zusammenhang zwischen dem Fleischkonsum und der Sterblichkeit mit einem überraschenden Fazit: Nur wenige Datensätze (ca. 4%) waren statistisch signifikant und der Großteil davon wies darauf hin, dass unverarbeitetes rotes Fleisch die Gesamtsterblichkeit senkt“.
[1] Health effects associated with consumption of unprocessed red meat: a Burden of Proof study
Lescinsky et al. (2022): Nature Medicine, 28, pp. 2075–2082. DOI: 10.1038/s41591-022-01968-z
www.nature.com/articles/s41591-022-01968-z#Sec2
[2] Wang al. (2024): Journal of Clinical Epidemiology, p. 111278. DOI: 10.1016/j.jclinepi.2024.111278
www.sciencedirect.com