"Rotes Fleisch ist beliebt, leicht zugänglich und schmackhaft; sein Platz in unserer Ernährung hat tiefe kulturelle Wurzeln. In Anbetracht dessen sollten Empfehlungen zur Verringerung des Konsums durch solide wissenschaftliche Beweise gestützt werden, die es bisher nicht gibt,“ so Dr. Alexis Wood, außerordentliche Professorin für Kinderheilkunde und Ernährung am USDA/ARS-Forschungszentrum für Kinderernährung am Baylor College of Medicine.

Das Forscherteam um Alexis Wood hatte durch eine Analyse von Querschnittsdaten die These der alten Studien widerlegt, Fleischkonsum würde Entzündungen begünstigen. Wood und ihr Team analysierten Querschnittsdaten von etwa 4.000 älteren Erwachsenen aus einer multiethnischen Studie zu Atherosklerose (Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis – MESA). Die Resultate dieser Datenanalyse wurden kürzlich in der Zeitschrift The American Journal of Clinical Nutrition [1] veröffentlicht.

Störfaktor* Übergewicht

Ein wesentlicher Aspekt bei der Entstehung von Entzündungen scheint vielmehr ein erhöhter BMI zu sein. Dazu heißt es In der Veröffentlichung unter anderem: „Zusammenfassend lässt sich aus diesen Daten die vorläufige Schlussfolgerung ziehen, dass rotes Fleisch – unter Berücksichtigung von BMI-Daten – nicht mit Entzündungen assoziiert ist.“ Von besonderem Interesse war für das Forscherteam um Dr. Alexis Wood das Fehlen eines Zusammenhangs zwischen dem Verzehr von rotem Fleisch und dem wichtigsten entzündlichen Risikomarker für chronische Krankheiten, dem C-reaktiven Protein (CRP).

Entzündungen sind ein Risikofaktor für viele chronische Krankheiten, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und die Auswirkungen der Ernährung auf Entzündungen stehen aktuell im Fokus des wissenschaftlichen Interesses.

[1] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0002916523661167

* Als Störfaktoren werden in der Wissenschaft Faktoren bezeichnet, die zu inkorrekten Studienergebnissen führen können. Die Berücksichtigung von solchen Faktoren trägt zur Verbesserung des Studiendesigns bei. Würde man bei einer Studie z.B. Faktoren wie Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum, mangelnde Bewegung oder auch Übergewicht nicht berücksichtigen und nur den Zusammenhang von Krebserkrankungen mit dem Fernsehkonsum untersuchen, könnte man sogar zum Schluss kommen, dass Fernsehen Krebs begünstigt.