Vogelgrippe bei Rindern in den USA: Was ist bekannt?

In den Vereinigten Staaten ist das Influenza-Virus Typ A (N5H1) erstmals bei Rindern nachgewiesen. Seit Ende März hat das US-Agrarministerium das Virus in mehr als 30 Milchviehbetrieben in rund zehn Bundesstaaten registriert – auch in der Milch selbst. Bisher wurden Milchkühe in neun Staaten – Colorado, Idaho, Kansas, Michigan, New Mexico, North Carolina, Ohio, South Dakota und Texas – positiv auf H5N1 getestet.

Kann man sich mit der Vogelgrippe über Fleisch anstecken?

Das US-Landwirtschaftsministerium hat Hackfleisch-Proben untersucht, die aus Staaten mit Herden entnommen wurden, die von dem Ausbruch des Virus bei Rindern infiziert wurden. Alle Tests sind bisher negativ auf das Vogelgrippe-Virus ausgefallen. Die Ergebnisse bestätigen, dass die Fleischversorgung sicher ist, sagte das Ministerium in seiner Erklärung. Die National Veterinary Services Laboratories testeten insgesamt 30 Proben Hackfleisch, die in Einzelhandelsgeschäften in Staaten mit positiv getesteten Milchviehherden gekauft wurden.

Kann man sich mit der Vogelgrippe über Milch anstecken?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO, teilte kürzlich mit, dass es dazu Untersuchungen gegeben hat mit dem Fazit: Eine Ansteckung über die pasteurisierte Milch sei nicht möglich. Diese Information gibt auch US-Gesundheitsbehörde FDA auf ihrer Webseite an und rät aber vom Konsum von Rohmilch ab.[1]

Was wird gegen die Verbreitung und zum Schutz der Bevölkerung unternommen?

Die US-Behörden – allen voran das US-Agrarministerium (USDA) – entwickelten Programme zur Bekämpfung der Weiterverbreitung [2]. So wurde unter anderem angeordnet, dass nur noch Milchkühe mit negativem Vogelgrippe-Test von einem US-Staat zum anderen transportiert werden dürfen. Zudem wurden neue Vorschriften erlassen, damit verstärkt Tiere in bzw. aus den betroffenen Regionen getestet werden.

Zum Schutz der Verbraucher werden auch Produkte tierischer Herkunft verstärkt getestet: Fleisch und Milch. Dafür werden hochempfindliche PCR-Tests verwendet, die auch einzelne DNA-Sequenzen des N5H1-Virus nachweisen können.

Vogelgrippe bei Rindern: Ist Deutschland betroffen?

Nein. Aktuell sind sämtliche Meldungen über die Nachweise der Vogelgrippe-Viren bei Rindern auf die USA begrenzt. Deutsche Medien zitierten Ende April die Vertreter des Friedrich-Loeffler-Instituts Prof. Dr. Martin Beer[3]: „Mich überrascht es sehr, dass Kühe nun infiziert sind“.

Ist Deutschland auf einen ähnlichen Fall vorbereitet?

In Deutschland sind alle Rinder in einem Rückverfolgungssystem erfasst. Damit lässt sich die Herkunft der Tiere und der Produkte genau nachverfolgen. Es lässt sich daher schnell ermitteln, wo sich ein erkranktes Tier zuvor aufgehalten hat und welche anderen Tiere deswegen ebenfalls untersucht werden sollten. Das würde in einer Situation - ähnlich wie aktuell in den USA - sehr helfen.

Können auch Menschen an Vogelgrippe erkranken?

In den vergangenen 20 Jahren wurden weltweit wenige Fälle der Vogelgrippe bei Menschen registriert. Dabei erfolgte die Ansteckung meist durch enge Kontakte der Menschen mit erkrankten Vögeln.

Nun gab es im März 2024 – ebenfalls in den USA – den bis jetzt einzigen Fall der Übertragung der Vogelgrippe vom Rind auf einen Menschen. Laut Information der Weltgesundheitsorganisation (WHO) [4] hatte die betroffene Person einen unmittelbaren Kontakt mit den Tieren, bedingt durch die Arbeit in der Landwirtschaft. Es gab dabei keine Fälle von Weiteransteckungen im Familien- oder Freundeskreis dieser Person, und der Krankheitsverlauf war recht mild.

[1] https://www.fda.gov/food/milk-...
[2] https://www.usda.gov/media/press-releases/2024/04/24/usda-actions-protect-livestock-health-highly-pathogenic-h5n1-avian
[3] Das Friedrich-Loeffler-Instituts Bundesforschungsinstitut für
Tiergesundheit (FLI) ist eine selbstständige Bundesoberbehörde im
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL); www.fli.de/de/institute/instit...
[4] www.who.int/emergencies/diseas...