Schweinehaltung in Deutschland stark rückläufig
Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Schweine ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Standen 2016 noch 27,4 Millionen Tiere in heimischen Schweineställen, waren es 2021 nur noch 23,6 Mio. Ein Rückgang um 3,8 Millionen Tiere bzw. 14 Prozent in fünf Jahren. Blickt man auf das aktuelle Jahr sieht es noch dramatischer aus:
Der Schweinebestand in Deutschland nimmt laut dem Statistischen Bundesamt um weitere 10,2 Prozent oder über 2,4 Millionen Tiere innerhalb eines Jahres ab. Dieser Abwärtstrend ist bei den schweinehaltenden Betriebe noch deutlicher. Ihre Zahl sank um 43 Prozent in den letzten 10 Jahren auf inzwischen nur noch 16.900 Betriebe und damit 5,2 Prozent oder 900 Betriebe weniger als noch im Mai 2022
Der Rückgang der deutschen Schweinehaltung wurde durch regelmäßige Produktionssteigerungen in anderen EU-Staaten neutralisiert. Zum Tier- und Klimaschutz trägt eine solche Verlagerung der Produktion ins Ausland in keinem Falle bei. Während hierzulande mehr und mehr Betriebe aufgeben oder kurz davor sind – wächst der Schweinebestand insbesondere in Spanien ungebremst und erreicht mit 34,5 Millionen. ein neues Rekordniveau. Insgesamt haben spanische Erzeuger in den letzten fünf Jahren ihren Bestand um 4,5 Millionen. Tiere bzw. satte 15 Prozent aufgestockt. Damit hat sich die Schweinehaltung im europäischen Binnenmarkt vor allem nach Spanien verlagert.
Inländische Erzeugung mit hohen Standards erhalten
Soll die Nutztierhaltung in Deutschland weiter unter den hohen inländischen Erzeugerstandards möglich sein, muss rasch zur Tat geschritten werden. Mit dem Borchert-Konzept wurden bereits viele Vorarbeiten geleistet und konkrete Lösungen zum Umbau der Tierhaltung vorgelegt. Die Bundesregierung und in erster Linie Minister Özdemir sind nun gefordert, eine weitere Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland zu verhindern damit der wichtige Beitrag, den deutsche Erzeuger zur Versorgung und zum Tierschutz leisten, nicht verloren geht.
Mehr Tierschutz ist gewollt und machbar. Die Fleischwirtschaft hat sich bereits vor sieben Jahren mit der Initiative Tierwohl auf den Weg gemacht und konkrete Verbesserungen erzielt. Dies gilt es nun sinnvoll mit der staatlichen Initiative zu verbinden und die Nutztierhaltung in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten.
Den Ruf nach einer Tierwohlkennzeichnung haben Lebensmittelhandel und Fleischwirtschaft längst beantwortet. Seit 2019 finden Konsumenten bei allen großen Supermärkten und Discountern auf den Verpackungen eine vierstufige Haltungsformenkennzeichnung. Sie informiert darüber, wie die Tiere bis zur Schlachtung gelebt haben. So kann schon jetzt durch eine aktive Kaufentscheidung das Tierwohl in der deutschen Tierhaltung unterstützt werden.