Fleischkritiker fordern, die moderne Nutztierhaltung massiv zu reduzieren oder sogar abzuschaffen. Dabei wird allerdings übersehen, dass die Produktion von tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln untrennbar miteinander verzahnt ist und gemeinsam ein nachhaltiges Kreislaufsystem bildet. Eine drastische Reduktion der Nutztierhaltung würde daher nicht zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz führen, sondern im Gegenteil sogar schaden.
Dünger für den Ackerbau
Landwirtschaftliche Flächen optimal nutzen
Bei der Herstellung pflanzlicher Nahrungsmittel fällt ein großer Teil nicht essbarer Biomasse an. Auf jedes Kilogramm essbarer Pflanze kommen etwa vier Kilogramm ungenießbarer Rückstände (wie Stängel, Presskuchen oder Blätter). Beispielsweise bei der Herstellung von Bier bleiben große Mengen an sogenanntem Treber zurück – Reste der Braugerste, die vom Menschen nicht weiter genutzt werden können. All diese Biomasse können nur Nutztiere in hochwertiges tierisches Eiweiß umwandeln und damit für den Menschen essbar machen – eine nachhaltige Verwertung, die man in der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft findet. Durch einen Ausstieg aus der modernen Nutztierhaltung würden daher sowohl wertvolle Rohstoffe als auch Flächen, die sich nicht für den Ackerbau eignen, ungenutzt bleiben.
Weltweit eignen sich rund 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen – nicht – für den Ackerbau, wie Prof. Dr. Wilhelm Windisch von der TU München berichtet.[4] Genau diese Flächen sind aber hervorragende Weiden für Rinder und andere Wiederkäuer, die in der Lage sind, das Gras in hochwertige Nahrungsmittel zu verwandeln. Ein Ausstieg aus der Tierhaltung wäre daher für die Ernährung einer Welt mit weiter steigender Bevölkerungszahl eine Katastrophe.[4]
Regionale Kreislaufwirtschaft stärken
Unsere Nutztiere werden zum deutlich überwiegenden Teil mit heimischen Futtermitteln gefüttert. Nach einer Statistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung stammen 96 Gewichtsprozent des Nutztierfutters aus dem Inland[5] – und der Einsatz von Import-Soja konnte deutlich reduziert werden. So ist der Sojaanteil an den Ölkuchen und -schroten nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zwischen 2011 und 2020 von 63 Prozent auf 33 Prozent gesunken. Den größten Anteil machen mit 52 Prozent Raps- und Rübensamen aus.[6]
Der verbleibende Sojaanteil wird zunehmend in Deutschland und Europa hergestellt, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Inlandsproduktion von Soja zwischen 2016 und 2020 verdoppelt.[7] Auch dadurch haben die Soja-Importe nach Deutschland zwischen 2007 und 2019 um 25 Prozent abgenommen.[8] Dabei stammen die meisten Importe heute aus entwaldungs- bzw. umwandlungsfrei zertifiziertem Anbau.[9] Durch angepasste Fütterungskonzepte und den Einsatz von verarbeiteten tierischen Proteinen wird der Soja-Einsatz künftig immer weiter reduziert.
Quellen:
[2] www.bundestag.de/resource/blob/567976/bb4895f14291074b0a342d4c714b47f8/wd-8-088-18-pdf-data.pdf
[3] www.boelw.de/service/bio-faq/landwirtschaft/artikel/wie-wird-im-oekologischen-landbau-geduengt/
[4] https://www.fokus-fleisch.de/n...
[5] www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/210623_Eiweissbilanz.html
[6] www.bmel-statistik.de/fileadmin/daten/SJT-3090900-0000.xlsx
[7] www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2021/PD21_31_p002.html
[8] https://dipbt.bundestag.de/dip...
[9] https://www.dvtiernahrung.de/f...
Bildquellen:
Das Copyright für die verwendeten Bilder liegt bei den Trägern der Initiative Fokus Fleisch. Die Nutzung ist nur auf Anfrage und nach Zustimmung gestattet.