Hilft Fleischverzicht gegen Putin?
Eine weitere Reduktion der Tierbestände in Deutschland hat keinerlei Effekt auf Putins Krieg gegen die Ukraine, sie wäre sogar kontraproduktiv. Würden wir weniger Tiere halten, würde dies dazu führen, dass sich auch die Menge des Wirtschaftsdüngers verringert. Dieser wird bei der Milch- und Fleischerzeugung quasi klimaneutral von der Tierhaltung mitgeliefert. Stattdessen müsste mehr Mineraldünger eingesetzt werden. Für dessen Produktion werden aber große Mengen an Erdöl und Erdgas benötigt. Also genau die fossilen Brennstoffe, die in großem Maß aus Russland importiert werden. Mit dem Verkauf dieser fossilen Energieträger finanziert Russland jedoch derzeit seinen Feldzug in der Ukraine. Ein Verzicht auf Fleisch in der Ernährung wäre folglich sogar kontraproduktiv.
Landwirtschaft ist ein komplexes Netzwerk, in dem man Tiere und Pflanzen nicht trennen kann. Das Bindeglied ist die nicht-essbare Biomasse. Bei allen hergestellten pflanzlichen Lebensmitteln wird neben der eigentlichen Frucht auch ein deutlich größerer Teil an nicht essbarer Biomasse wie Stängel oder Blätter geerntet. Die Ernteprodukte selber werden weiterverarbeitet, etwa zu Mehl, Zucker, Öl. Summa summarum entstehen in der Landwirtschaft mit jedem Kilogramm veganem Lebensmittel mindestens vier Kilogramm nicht-essbare Biomasse. Nur Nutztiere sind in der Lage, diese zu verdauen und so hochwertiges Fleisch und Milch zu erzeugen.
Es ist also fachlich in keiner Weise gerechtfertigt zu erklären, dass man mit persönlichem Fleischverzicht etwas gegen den Krieg in der Ukraine tun könnte.