So geht die Farm to Fork-Strategie von einigen grundlegend falschen Annahmen über die Tierhaltung und Erzeugung von Fleisch aus. Durch fortschreitende Technisierung und zahlreiche Innovationen sieht die heutige Tierhaltung vollkommen anders aus als früher.

Sie benötigt weniger Ressourcen und ist deutlich effizienter geworden. Viele Menschen haben diese Entwicklung nicht bewusst mitverfolgt und haben ein Bild von der Landwirtschaft, welches mit der Realität kaum vereinbar ist.

Die European Livestock Voice hat die Pläne detailliert unter die Lupe genommen und deckt die größten Widersprüche und Paradoxe auf.

Paradox 1: Ernährung

Die Ernährung mit tierischen Proteinen hat die Entwicklung des menschlichen Gehirns begünstigt. Unter ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten sind tierische Eiweiße besonders effizient.

Paradox 2: Bodennutzung

Die Annahme, dass durch die Tierhaltung Anbauflächen für die pflanzliche Ernährung des Menschen verlorengehen, ist falsch.

Paradox 3: Umwelt

Obwohl die europäische Fleischwirtschaft nur für 7,2 % der CO2-Emissionen verantwortlich ist, muss sie immer wieder als Sündenbock für den Klimawandel herhalten.

Paradox 4: Wirtschaft

Die Farm to Fork-Strategie sieht eine Restrukturierung des Tierhaltungssektors vor, die uns dazu zwingen könnte, mehr Fleisch aus anderen Ländern zu importieren, die mehr Treibhausgase in der Produktion ausstoßen.

Paradox 5: Tierwohl

Die europäische Gesetzgebung zum Tierwohl ist die fortschrittlichste der Welt. Würde die Tierhaltung in Europa eingestellt, würde deutlich mehr Fleisch aus anderen Ländern mit deutlich geringeren Tierwohlstandards importiert.

Paradox 6: Düngemittel

Um Obst und Gemüse biologisch anzubauen, werden Nutztiere benötigt, da diese Düngemittel produzieren, die frei von Chemikalien sind.

Paradox 7: Beschäftigung

Ohne Tierhaltung kommt es zu Beschäftigungsverlusten und Landflucht.

Paradox 8: Kulinarisches und kulturelles Erbe

Traditionelle Produkte stärken die regionale Wirtschaft.

Paradox 9: Ernährungssicherheit

Die Weltbevölkerung wird bis 2050 um 2 Mrd. Menschen steigen. Eine Einschränkung der Landwirtschaft könnte gravierende Folgen für die globale Lebensmittelproduktion haben.

Appell der Fleischwirtschaft an die EU

Es bietet sich eine große Chance für Europa: Der Green Deal kann dazu dienen, die erreichten Ziele seines Landwirtschafts- und Tierhaltungssystems hervorzuheben. Es wäre geradezu unverzeihlich, diesen Vorteil nicht zu nutzen. Die Zukunft bringt Innovation und Technologie, um mit weniger Ressourcen mehr zu produzieren. Die Fleischwirtschaft ist bereit, ihren Teil dazu beizutragen, den Übergang zu einem Gleichgewicht aus Umweltfreundlichkeit und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit zu meistern.