Ernährung isoliert als ausschlaggebenden Faktor für die Gesundheit zu betrachten, wie es viele Studien es tun, die eine rein pflanzliche Ernährung als vorteilhaft benennen, greift sicherlich zu kurz. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung kann Fleisch als wichtige Nährstoffquelle sogar zu einer gesteigerten Lebenserwartung führen. Zu diesem Ergebnis gelangte eine wissenschaftliche Untersuchung, die im International Journal of General Medicine publiziert wurde.
Längere Lebenserwartung und Fleischverzehr gehen einher
Ein multidisziplinäres Forscherteam wertete die allgemeinen gesundheitlichen Auswirkungen des Fleischkonsums in über 170 Ländern aus. Die Forscher kamen zum Ergebnis, dass aus der überwiegenden Aufnahme von Energie aus pflanzlichen Kohlehydraten (z.B. Getreide, Kartoffeln) keine höhere Lebenserwartung resultiert. Eine ausgewogene Ernährung mit Fleisch geht laut den Ergebnissen der Forscher hingegen mit einer gesteigerten Lebenserwartung einher.
Bei der Analyse wurden Effekte berücksichtigt, wie die Gesamtkalorienaufnahme, der wirtschaftliche Wohlstand, Bildungsgrad, Lebensort (städtisch oder ländlich) und weitere gesundheitliche Faktoren, beispielsweise Übergewicht. Das Ergebnis ist insgesamt nicht verblüffend: Studien, die eine pflanzenbasierte Ernährung als vorteilhaft ansehen, leiten ihre Ergebnisse oft selektiv ab. Bei Beobachtungsstudien wird die allgemeine Gesundheit in Bezug zu einem einzelnen Faktor wie der Ernährung gesetzt. Und in anderen Fällen wird sich bei der Datenerhebung auf eine bestimmte Gruppe von Menschen fokussiert. Das führt zu verzerrten Ergebnissen. „Obwohl in einigen Studien in der Vergangenheit schädliche Auswirkungen des Fleischkonsums auf die menschliche Gesundheit festgestellt wurden, sind die Methoden und Ergebnisse dieser Studien umstritten und umständlich“, kommentiert Dr. Wenpeng You, einer der Hauptautoren der Studie (Biologische Anthropologie, Adelaide Medical School, University of Adelaide).
Fleisch ist seit Millionen von Jahren Teil der menschlichen Ernährung
In der Ernährung des Menschen ist Fleisch bereits seit Millionen von Jahren ein wichtiger Faktor. Durch seine hohe Energiedichte und die gute Verwertbarkeit der Proteine sicherte es das Überleben unserer Vorfahren und gab ihnen einen evolutiven Vorteil. Der leitende Autor der Studie (emeritierter Professor der Universität of Adelaide), Maciej Henneberg, sagt hierzu: „Fleisch von kleinen und großen Tieren bot unseren Vorfahren eine optimale Ernährung, die genetische, physiologische und morphologische Anpassungen an den Verzehr von Fleischprodukten entwickelten, und wir haben diese Anpassungen geerbt.“
Für die meisten Menschen ist das auch heute noch aus gutem Grund nicht anders. Dr. Arthur Saniotis, Co-Autor der Studie (Anthropologe an der University of Adelaide) folgert: „Obwohl dies für viele von uns keine Überraschung ist, muss doch darauf hingewiesen werden: Fleisch und seine Bestandteile tragen über die aufgenommenen Kalorien hinaus zu unserer allgemeinen Gesundheit bei. Ohne Fleisch in unserer Ernährung würden wir möglicherweise nicht gedeihen.“
Neben den Studien, die auf eine überwiegend pflanzliche Ernährung setzen, wird oft auch die sogenannte Mittelmeerdiät propagiert als eine der gesündesten Ernährungsformen. Es spricht sicher nichts dagegen, seine Speisen mit hochwertigen Olivenöl zuzubereiten oder schmackhafte Salate und Gemüse als Beilagen zu verwenden. Fakt ist allerdings, dass im Süden gerne und oft Fleisch und andere tierische Lebensmittel gegessen werden. Zudem existiert überhaupt keine einheitliche Mittelmeerküche. Es herrscht viel Regionalität vor und im Mittelmeerraum finden sich auch große Unterschiede zwischen Kontinentaler- und Inselküche.