Große Lebensmittelketten haben angekündigt, bis zum Jahre 2030 nur noch Fleischprodukte aus den Tierhaltungsstufen 3 und 4 verkaufen zu wollen. Die anschließenden Schlagzeilen in den Medien und von Umweltschutzorganisationen lauteten daraufhin: Handel steigt aus Billigfleisch aus.

Auch wenn Fleisch im Lebensmitteleinzelhandel günstig angeboten wird, lässt dies keinen Schluss auf die Qualität und Sicherheit des Produktes zu. Schaut man sich zunächst die Preise auf der Erzeugerstufe an, so liegen diese bei Rind- und Schweinefleisch in Deutschland regelmäßig über denen anderer Regionen wie den USA oder Brasilien. Innerhalb der EU liegt Deutschland beim Rindfleisch über dem Durschnitt der EU und noch vor Ländern wie Italien, Frankreich, Spanien, Dänemark und den Niederlanden. Beim Schweinefleisch erlösen die heimischen Bauern derzeit allerdings weniger als im Durchschnitt der EU, da wegen der Afrikanischen Schweinepest kaum noch Schweinefleisch exportiert werden kann und damit die in Deutschland wenig nachgefragten Teilstücke nahezu wertlos geworden sind.

Produkte aus der Tierhaltungsstufe 1 beinhalten also Fleisch, das unter Missachtung von Hygiene- und Haltungsvorschriften produziert wird? Dieses Bild wird gerne von den Fleischgegnern suggeriert, widerspricht aber den Tatsachen. Die Tierhaltung in Deutschland erfolgt unter den Bedingungen der weltweit schärfsten gesetzlichen Anforderungen. Neben der amtlichen Überwachung begutachten Prüf- und Sicherheitsorganisationen wie das QS-System regelmäßig und engmaschig die gesamte Kette der Fleischwirtschaft vom Futtermittel bis zur Ladentheke.

Die Schlachtung erfolgt immer unter Aufsicht von Amtsveterinären. Die Schlachtköper werden entsprechend einzeln untersucht und es ist sichergestellt, dass lediglich Fleisch in den Handel gelangt, das den hohen gesetzlichen Auflagen entspricht. Die Fleischqualität erfüllt also bereits in der Haltungsstufe 1, d.h. in geschlossenen Ställen, höchste Anforderungen an Qualität und Sicherheit.

Die höheren Tierwohlstufen 3 und 4 sind erstrebenswert, da sie dem Wunsch vieler Verbraucher entsprechen. Sie bieten den Tieren vor allem Außenklima, mehr Platz sowie Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Fleischwirtschaft unterstützt dabei die Vorschläge der Borchert- Kommission für einen tierwohlgerechten Umbau der deutschen Landwirtschaft und fordert, dass die Politik nun die Rahmenbedingungen der Finanzierung und des Baurechts schafft, damit die Nutztierhalter die nötige Planungssicherheit erhalten.