Regelmäßig wird in Schlagzeilen über das sogenannten Billigfleisch berichtet. Doch was ist das überhaupt und ist günstig automatisch schlecht und billig?

„Günstig“ ist nicht „billig“

Fleisch gehört nach wie vor zu den Grundnahrungsmitteln und wird von über 90% der Haushalte in Deutschland regelmäßig gekauft. Auch wenn Fleisch im Lebensmitteleinzelhandel zeitweise günstig angeboten wird, lässt dies keinen negativen Schluss auf die Qualität und Sicherheit des Produktes zu. So ist es z.B. sinnvoll, kurz vor dem Ablauf des MHD die Preise zu reduzieren und so der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Das gilt übrigens auch für andere Produkte, nicht nur für Fleisch und Wurst.

Preise im internationalen Vergleich

Schaut man sich die Daten von Destatis zu den Preisniveaus der Konsumausgaben der Haushalte in der EU an, so sieht man das Fleisch in Deutschland keineswegs billig ist. In gerade einmal vier Ländern ist das Preisniveau höher als hierzulade. Das sind Luxemburg, Frankreich, Österreich und Belgien. Günstiger ist es dagegen im Rest der EU-Mitgliedsstaaten, wie z.B. Italien, den Niederlanden, Schweden, Finnland oder auch Spanien.

Falsche Narrative hinter dem Unwort „Billigfleisch“

Das Wort „Billigfleisch“ soll suggerieren, dass Produkte aus der Tierhaltungsstufe 1 qualitativ minderwertig ist und unter Missachtung von Hygiene- und Haltungsvorschriften produziert wird. Das widerspricht jedoch den Tatsachen.

Die Tierhaltung in Deutschland erfolgt unter den Bedingungen der weltweit schärfsten gesetzlichen Anforderungen. Auch in der Haltungsstufe 1. Neben der amtlichen Überwachung begutachten Prüf- und Sicherheitsorganisationen wie das QS-System regelmäßig und engmaschig die gesamte Kette der Fleischwirtschaft vom Futtermittel bis zur Ladentheke.

Die Schlachtung erfolgt immer unter Aufsicht von Amtsveterinären. Die Schlachtköper werden entsprechend einzeln untersucht und es ist sichergestellt, dass lediglich Fleisch in den Handel gelangt, das den hohen gesetzlichen Auflagen entspricht. Die Fleischqualität erfüllt also bereits in der Haltungsstufe 1 höchste Anforderungen an Qualität und Sicherheit.

Tierwohlstufen 3 und 4

Die höheren Tierwohlstufen 3 und 4 sind erstrebenswert, da sie dem Wunsch vieler Verbraucher entsprechen. Sie bieten den Tieren vor allem Außenklima, mehr Platz sowie Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Fleischwirtschaft hat sich mit der Initiative Tierwohl bereits 2015 auf den Weg gemacht, um das Tierwohl in der Breite zu verbessern.

Landwirte, die an der Initiative teilnehmen, müssen spezifische Anforderungen oberhalb der gesetzlichen Tierschutzstandards erfüllen – etwa in Bezug auf Platzbedarf, Stallklima und Beschäftigungsmaterial. Dies wird regelmäßig kontrolliert und die Nicht-Einhaltung sanktioniert.

Darüber hinaus bieten alle großen Lebensmittel-Einzelhandelsketten eine transparente, vierstufige Kennzeichnung der Haltungsformen an (künftig fünfstufig). Damit erhalten Verbraucher eine klare Entscheidungshilfe beim Fleischkauf und können sich auch heute schon im Supermarkt bewusst für mehr Tierwohl beim Einkauf von Fleisch entscheiden.